Zu dem Thema „Wie ticken Jugendliche 2016“ ist vor kurzer Zeit eine Studie erschienen. Den digitalen Medien, dem digitalen Lernen und deren Bedeutsamkeit für Jugendliche ist ein ganzes Kapitel gewidmet. Mit nennenswert neuen Erkenntnissen wartet das Kapitel jedoch nicht auf. Das meiste dort Festgehaltene, ähnelt den Erkenntnissen, die anderenorts über das Thema bereits aufgezeigt wurde. So ist es nicht verwunderlich, dass nur einige bestimmte Punkte für mich von Interesse waren. Aufschlussreich waren jedoch einige Zitate der Jugendlichen selbst.
So wurde beispielsweise danach gefragt, welche Bedeutung die Jugendlichen dem Beherrschen der Programmiersprachen zumessen. Wie der Studie zu entnehmen ist, sind Programmiersprachen und die Individualsoftware Kosten an sich für die Jugendlichen nicht von gravierendem Interesse. Dies zählen die Jugendlichen eher unter Spezialwissen, welches nur schwer verständlich ist. Die Zahl derer, die sich damit auseinandersetzen, ist entsprechend gering. Ein 16-Jähriger danach befragt, erklärt, dass das Programmieren für ihn einfach zu trocken ist und er keine Ambitionen hegt, dieses weiterhin zu verfolgen. Für diesen jungen Menschen ist es, wie er sagt, die ganze Zeit über einfach nur anstrengend. Programmieren ist seiner Meinung nach nichts anderes, als das Verstehen der Sprache des Computers und das Eintippen von Befehlen. Für ihn bedeutet es lediglich, monoton den ganzen Tag über Befehle einzugeben und sich der Hoffnung hinzugeben, dass dieses zum Erfolg führt. (Quelle: Studie „Wie ticken Jugendliche 2016“, S. 198f.)
Für mich ist diese Aussage mehr als unbefriedigend. Den Jugendlichen entgeht ein extrem bedeutsamer Gesichtspunkt des Programmierens, dem wohl auch, wie es scheint im Informatikunterricht keine Bedeutung beigemessen wird und demzufolge dort auch nicht kommuniziert wird. Was den Jugendlichen nicht bewusst zu sein scheint, ist, dass es nicht einfach nur um das Eintippen von Befehlen und dem Hoffen auf Funktionalität geht. Vielmehr geht es beim Programmieren heute um das aktive Gestalten des eigenen Umfeldes und der Gesellschaft. Genauso wichtig ist es dann, sich der Verantwortung für die Gestaltung der Welt zu stellen.
Den Jugendlichen ist nicht bewusst, dass nicht nur heute schon, sondern insbesondere auch in der Zukunft, die meisten Lebensbereiche mit Programmcodes funktionieren. Dies bedeutet, dass die Menschen durch das Programmieren der Codes direkten Einfluss haben.
Ich sehe es für zwingend notwendig an, dass alle, die Einfluss auf die Jugendlichen unserer Zeit nehmen, angefangen bei den Eltern, über Lehrkräfte und andere Verantwortliche, den jungen Menschen verdeutlichen, wie bedeutsam dieses Potenzial zur Gestaltung ist. Um zukünftig an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen verantwortungsvoll und aktiv mitzuarbeiten, ist es unumgänglich, den Jugendlichen Kenntnisse und Verständnis von Programmierungen beizubringen. Weiterhin heißt es auch für diejenigen, die programmieren sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein.
Geschieht dies nicht, erleben sich die Jugendlichen, wie die Studie bereits versichert, lediglich als Teil einer Bewegung und weniger als aktive Beteiligte an der digitalen Entwicklung. (Quelle: Studie „Wie ticken Jugendliche 2016?“, S. 218.) Und genau das ist es, was einer dringenden Veränderung für die Zukunft bedarf.